In Deutschland herrscht bislang nur geringer Widerstand gegen die massiven Einschränkungen der Grundrechte und die kaum noch verhohlenen Pläne für eine Diskriminierung von Ungeimpften bzw. eine zumindest indirekte Impfpflicht. Nicht so im Ausland. Dort regt sich der Unmut der Menschen in vielen Ländern immer massiver. Aktuelles Beispiel: Frankreich. Dort sind nach offiziellen Angaben allein am Samstag 160.000 Menschen auf die Straße gegangen. Ihr Protest richtete sich gegen den „Gesundheitspass“, der faktisch einem indirekten Impfzwang gleichkommt. Die Pläne der Zentralregierung in Paris unter Präsident Emmanuel Macron sehen vor, dass die Franzosen künftig nur noch mit einer Impfung oder einem negativem PCR-Test am gesellschaftlichen Leben teilnehmen dürfen. Was dem Ist-Zustand in Deutschland gleicht. Bis auf die Pläne von Paris, dass man die Tests selbst bezahlen muss. Aber das haben in Deutschland Politiker bereits ins Gespräch gebracht.
Vor allem sozial Schwache in Frankreich hätten bei einer Pflicht zu selbst bezahlten Tests noch größere Schwierigkeiten als bisher, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Sie stünden faktisch vor der Wahl: Impfen oder massive Diskriminierung. Nicht einmal diese Wahl sollen Rettungskräfte sowie Menschen, die im Gesundheitssektor arbeiten, haben: Für sie plant die Regierung eine generelle Impfpflicht.
Das Ergebnis: Es ist eine Mischung der unterschiedlichsten sozialen und politischen Gruppen, die jetzt auf die Straße geht. Die „große Koalition der Straße“ gegen Macrons Impf-Napoleonismus reicht von konservativen und rechten Kräften bis hin zu Anführern der Gelbwesten-Bewegung. Die Teilnehmer der Kundgebungen skandierten „Freiheit“ und „Nieder mit der Gesundheitsdiktatur“. Es kam zu massiven Auseinandersetzungen mit der Polizei, vor allem in Paris. Die Beamten sprühten Tränengas und setzten Wasserwerfer ein. Einige Beobachter sprachen gar von „bürgerkriegsähnlichen Zuständen“, was aber deutlich übertrieben scheint.
Bemerkenswert ist auch die Dynamik der Proteste. Erste kleine Kundgebungen nach Verkündung der Entscheidungen wurden in den französischen Medien kaum aufgegriffen. Vor zwei Wochen waren dann schon mehr als zehntausend Menschen auf der Straße, vergangenen Samstag 114.000 und nun 160.000.
Auch in Griechenland und Italien kam es zu Protesten.
Faszinierend ist der Umgang vieler der großen deutschen Medien mit den Protesten. So findet zwar eine Berichterstattung statt und damit wird die journalistische Pflicht formell erfüllt. Gleichzeitig werden die Berichte in vielen Zeitungen entweder weit unten auf der Startseite versteckt oder hinter Zahlschranken. Einerseits kann man das damit rechtfertigen, dass nun einmal die Redaktion die Nachrichten gewichtet. Andererseits ist auffallend, wie gering diese Gewichtung bei den meisten Redaktionen ausfällt.
Tagesschau.de schreibt: „In Frankreich, Italien und Griechenland haben am Wochenende zehntausende Menschen gegen schärfere Corona-Regeln und gegen Einschränkungen für Ungeimpfte demonstriert.“ Angesichts von 160.000 Demonstranten allein in Frankreich stellt sich die Frage, warum die ARD hier von „Zehntausenden“ spricht. Es ist zwar korrekt, aber doch auch irreführend. „Mehr als 100.000“ oder „sechsstellige Zahl“ wäre die korrektere Angabe gewesen. Später im Text wird die korrekte Zahl zwar genannt – aber warum nicht im Vorspann, über den viele Leser ja heutzutage gar nicht mehr hinauskommen.
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Text: red